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Dyskalkulie

Unter einer Dyskalkulie (Rechenschwäche) versteht man die Beeinträchtigung von grundlegenden Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine eindeutig unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Defizit betrifft die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fähigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie und Differenzial- und Integralrechnung benötigt werden.

Definition der WHO

Eine Dyskalkulie ist biogenetisch bedingt und beruht auf differenten Sinneswahrnehmungen. Schwierigkeiten zeigen sich nicht selten schon beim Erlernen der Zahlensymbole. Meist fehlt ein grundlegendes Verständnis für Mengen und auch für Grundrechenoperationen.

Hinweise für eine Dyskalkulie / Rechenschwäche

  • Schwierigkeiten beim Einschätzen, Vergleichen und Sortieren von Mengen
  • Probleme beim Erlernen der Zahlensymbole
  • die Verbindung zwischen Zahlenbegriff und Menge fehlt
  • vertauschen von Ziffern ( 26- 62, 19- 91)
  • das Zählen oder Rückwärtszählen gelingt meist nur unter Zuhilfenahme der Finger
  • Schwierigkeiten beim Zerlegen von Zahlen
  • Umkehroperationen oder Platzhalteraufgaben werden nicht verstanden oder nur willkürlich gelöst
  • Probleme beim Überschreiten des Zehners oder Hunderters
  • das Kind braucht ungewöhnlich viel Zeit für das Rechnen
  • trotz intensiven Übens werden kaum Fortschritte erzielt und Geübtes wird schnell vergessen

Weitere eventuell auftretende Auffälligkeiten legasthener/dyskalkuler Kinder

  • geringes Selbstwertgefühl
  • Schulangst
  • psychosomatische Beschwerden (Kopfschmerzen, Bauchschmerzen)
  • reagiert aggressiv, unkontrolliert oder fahrig
  • in sich zurückgezogen, entmutigt
  • überaktiv, hat vermehrten Bewegungsdrang
  • geht Anforderungen aus dem Weg
  • leicht ablenkbar
  • abwesend, tagträumend
  • vorauseilende Gedankengänge

Stärken legasthener/dyskalkuler Kinder

  • differente Wahrnehmung
  • differentes Hören und Sehen
  • hohe Auffassungsgabe
  • große Kreativität
  • sehr phantasievoll
  • umfassendes technisches Verständnis
  • bildhaftes Gedächtnis
  • in Alltagssituationen auffällig wach und interessiert
  • in Spielsituationen sehr ausdauernd und völlig mit den Gedanken dabei

Legasthenietraining/ Dyskalkulietraining nach der AFS- Methode

Die AFS- Methode beruht auf der logischen Schlussfolgerung, dass ein legasthener/dyskalkuler Mensch nur durch ein spezielles und umfassendes Training dazu im Stande ist, das Schreiben, Lesen oder auch Rechnen zu erlernen. Alleiniges Üben an den Fehlern schadet mehr, als es nützt. Die allgemein üblichen Methoden zum Erlernen des Schreibens, Lesens oder Rechnens sind für diese Menschen nicht ausreichend, da sie spezielle Anforderungen haben. Werden ihm diese ermöglicht, so steht einem Erfolg nichts im Weg.

Die drei grundlegenden Anforderungen sind:
1. Das bewusste Steigern der Aufmerksamkeit (A) beim Schreiben, Lesen oder Rechnen.
2. Das gezielte Training zur Verbesserung der Sinneswahrnehmungen [Funktion (F)].
3. Im Symptombereich, also beim Schreiben, Lesen oder Rechnen, müssen spezielle
   Techniken angewendet werden, damit der legasthene Mensch diese Kulturtechniken
   erlernen und bewältigen kann [Symptom (S)].